Mediterrane Kräuter

Den Süden auf der Zunge

Wir lieben die italienische Küche – und natürlich die Kräuter, die untrennbar mit ihr verbunden sind. Thymian und Salbei, Basilikum und Rosmarin, Oregano und Lavendel sind aus unseren Küchen gar nicht mehr wegzudenken. Mit ein bisschen Pflege und einigen Tricks gedeihen die Kinder des Südens auch nördlich der Alpen ganz prächtig!

Tausendsassa Basilikum

Er macht einfache Tomatensauce zum Gaumenschmaus, Insalata caprese zur Delikatesse: Basilikum ( Ocimum basilicum ) ist die Wunderwaffe der italienischen Küche. Aber: Basilikum sollte nicht mitgekocht, sondern erst zum Schluss zu dem Gericht gegeben werden; sonst werden die zarten Blätter matschig und verlieren ihr Aroma. Aussaat des einjährigen Würzkrauts im Freiland ab Mai; auf der Fensterbank kann es ganzjährig gezogen werden. Einfacher geht’s nicht: Runde Saatscheiben in handlicher Topfgröße sichern den pünktlichen Nachschub! Die hauchzarten Blätter sind allerdings auch bei Schnecken sehr beliebt – wer viele dieser Plagegeister im Garten hat, wird sich besser für die Gefäßkultur entscheiden.

Winterharte Freilandstars

Rosmarin ( Rosmarinus officinalis ) ist unverzichtbar für Saucen und gegrilltes, geschmortes oder gebratenes Fleisch – einfach ein Zweiglein mitschmoren und vor dem Servieren herausnehmen. Oregano (Origanum vulgare) darf ebenso wie Majoran ( Origanum majorana ) auf keiner Pizza fehlen und veredelt auch Saucen – für den Wintervorrat trocknen! Thymian ( Thymus vulgaris ) ist Bestandteil des bouquet garni und harmoniert sowohl mit fetten Fleischgerichten wie auch mit Gemüse. Auch Salbei ( Salvia officinalis ) ist ein kulinarischer Dauerbrenner. Einige Minuten in angebräunter Butter knusprig frittiert, macht er schlichte Nudeln oder Tortellini zum Hochgenuss! Auch Lavendel ( Lavandula angustifolia ) ist ein Hauptdarsteller in der Mittelmeerküche. Er harmoniert perfekt mit geschmortem Lamm, aber ebenso mit Süßspeisen und mag es sonnig und warm; der Boden sollte nährstoffreich und durchlässig sein. Dieses Quintett ist (in milderen Klimazonen) frei ausgepflanzt winterhart. Zur Sicherheit kann man einen Winterschutz aus Reisig ausbringen. Bodenfeuchtigkeit ist erschwerend; je durchlässiger der Boden, desto größer die Überlebenschancen. Alternative: Die Kräuter ausgraben und frostfrei bis 10 Grad überwintern.

Darf’s etwas Besonderes sein?

Olivenkraut ( Santolina viridis ) ist ein neuer Stern am Kräuterhimmel. Noch ist die winterharte Staude recht unbekannt, doch überzeugt das interessante olivenähnliche Aroma ihrer Nadelblättchen in Pestos, Pastasaucen und Salaten ebenso wie in Fleischgerichten und in Kombination mit Käse. Auch die Weinraute ( Ruta graveolens ) ist ein echtes Kind des Südens und kommt wild in der Macchia des Mittelmeerraumes vor. Der nicht winterharte Halbstrauch besitzt kleine, wachsartige Blätter. In die Kategorie „bodenständige Landküche“ fällt ein Würzkraut, das unseren Großmüttern noch bekannter war als uns – Tripmadam ( Sedum rupestre, syn. S. reflexum ), auch als Felsen-Mauerpfeffer bekannt. Die rustikale Französin schickt sich gerade zu einem großen Comeback an. Die nadelförmigen, blaugrünen Blätter sind dickfleischig (diesem Umstand verdankt sie auch den Namen Tripmadam, dicke Madame), schmecken säuerlich bis leicht bitter und sind im Frühling ein delikater Vitaminspender. Tripmadam steht auf sandig-steinigen Böden gerne in voller Sonne. Geben Sie Salaten, Wildkräutersuppen und Kräuterdips den ultimativen Frische-Kick.

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